In einem Kommentar der am 06.01. auf der Seite des Carnegie Moscow Center erschien, schreibt Dimitri Trenin über Russlands Entsendung von Truppen nach Kasachstan und deren mögliche Folgen für das Land.
In Kasachstan hatte Russland das gleiche Problem wie in Weißrussland: Das herrschende Regime hat es geschafft, die politischen Kontakte Moskaus im Land zu monopolisieren. (…) Um stabile Beziehungen zu einem wichtigen Verbündeten, Partner und Nachbarn aufrechtzuerhalten, hatte das offizielle Russland zudem oft die Augen vor dem aufkommenden ethnischen kasachischen Nationalismus und Berichten über die faktische Diskriminierung ethnischer Russen im Lande verschlossen.
Trenin bemerkt auch, dass sich der Aufgabenbereich des russisch-geführte Verteidigungsbündnis CSTO (Collective Security Treaty Organization), dessen großenteils russische Truppen nach Kasachstan entsandt wurden, nicht auf innere Unruhen erstreckt.
Eine Ausweitung des Einsatzes der russischen Streitkräfte würde zu einer massiven Entfremdung der kasachischen Bevölkerung von Russland oder sogar zu deren offener Feindseligkeit und Widerstand führen. Dies wiederum würde sich in Russland selbst widerspiegeln, wo ersten Umfragen zufolge doppelt so viele Menschen die Entsendung von Truppen nach Kasachstan ablehnen wie befürworten.
Quelle: https://carnegiemoscow.org/commentary/86141
Weitere Beiträge zu den Unruhen in Kasachstan von der Seite des Carnegie Moscow Center:
- 11.01.2022: Kommentar von Alexander Baunov – Will the Crisis in Kazakhstan Signal Change in Its Foreign Policy?
- 10.01.2022: Kommentar von Alexander Gabuev und Temur Umarov – Turmoil in Kazakhstan Heralds the End of the Nazarbayev Era