Mehr Entspannung: Die Generalstabsschefs der USA und Russlands reden miteinander…
Am 22.09.2021 trafen sich die Generalstabsschefs der USA und Russlands in Helsinki, US Army General Mark Milley und sein russischer Amtskollege General Valery Gerasimov, um über den Ausbau der Kontakte zwischen den Militärs beider Seiten zu beraten.
US- Army General Mark Milley, erklärte, die Vereinigten Staaten sollten Wege zum Ausbau der direkten militärischen Kontakte mit Russland entwickeln, um Vertrauensbildung zu stärken und gefährliche Fehleinschätzungen zu vermeiden:
Das Treffen dauerte sechs Stunden und „war das erste persönliche Treffen zwischen ihnen seit 2019…“.
Beide gaben keine Einzelheiten ihrer Gespräche bekannt. Aber in einer gemeinsamen Erklärung betonten sie, die Gespräche dienten der “Risikominderung und operative Entflechtung” ab.
Die USA und Russland müssen ihre militärischen Kontakte verstärken”, sagt der höchste US-General: “Wir müssen Vorschriften und Verfahren entwickeln, um mehr Sicherheit statt Unsicherheit, mehr Vertrauen statt Misstrauen, mehr Stabilität statt Instabilität zu schaffen und Fehleinschätzungen zu vermeiden, um die Gefahr der Eskalation zu einem Krieg zwischen den Großmächten zu verringern“.
“Das ist ein so grundlegendes Problem, das wir lösen müssen, und ich werde mein Bestes dafür tun“, erklärte US-General Milley nach dem Treffen. Die militärischen Kontakte zwischen USA und Russland seien derzeit weitgehend auf hochrangige Führungskräfte wie den Verteidigungsminister, den Vorsitzenden der Generalstabschefs und den Obersten Alliierten Befehlshaber für Europa beschränkt. Es sei notwendig, “führenden Offizieren der US-Streitkräfte zu gestatten, engere Beziehungen zu ihren russischen Kollegen zu entwickeln und gegenseitig Beobachter bei Übungen zuzulassen.“
Direkte militärische Kontakte mit Russland hätten bereits in der Vergangenheit zur Deeskalation angespannter Situationen beigetragen, nachdem es “eine Reihe von Vorfällen zwischen uns und den Russen in den letzten zwei Jahren” gegeben habe, die Telefongespräche zwischen Milley und Gerasimow notwendig gemacht hätten.
Thema des Treffens der beiden Generalstabschefs war auch die Entwicklung nach dem Abzug der US-Truppen aus Afghanistan und Russlands Ablehnung der Stationierung von US-Truppen in den Nachbarländern Afghanistans, insbesondere in den ehemaligen Sowjetrepubliken der Region wie Usbekistan, Kirgisistan oder Tadschikistan.
Milley erklärte, das Gespräch sei ein „produktives Treffen gewesen. Wenn militärische Führer von Großmächten miteinander kommunizieren, macht das die Welt sicherer“. Das russische Verteidigungsministerium sagte, das Treffen sei “konstruktiv” gewesen und Milley und Gerasimow hätten Themen von “gegenseitigem Interesse” angesprochen worden.
Quellen:
2021-09-23. – (RFE/RL) – U.S. House Votes For Sanctions In 11th-Hour Attempt To Undermine Nord Stream 2 /
2021-09-24. – (RFE/RL) – U.S., Russia Should Explore Ways To Increase Military Contacts, Top U.S. General Says /
2021-09-22. — (RFE/RL) — US, Russian Military Chiefs Meet in Helsinki for Six Hours
2021-09-22. – (RFE/RL) – U.S., Russian Military Officials Meet As Washington Seeks Central Asian Presence
2021-09-22. – (Kommersant) – «Удар из-за горизонта» О чем говорили главы Генштабов ВС России и США вХельсинки
Ton und Themen des Gespräch der beiden Generalstabschefs klingen offenbar anders als die ziemlich konfrontativen politischen Töne aus dem US-Kongress. Das Repräsentantenhaus hatte ebenfalls am 22. September 2021 im Entwurf zum US-Verteidigungsaushalt für 2022 beschlossen, über “Nord Stream 2” die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen.
Die USA und Russland hatten nach dem Ende des Kalten Krieges die Zusammenarbeit über nukleare Sicherheit und andere Verteidigungsfragen verstärkt. Aber nach der Ausweitung der NATO und insbesondere nach dem Krieg zwischen Russland und Georgien 2008 gab es immer weniger Kontakte zwischen den Militärs und nach der Annektion der Halbinsel Krim beschloss der US-Kongress 2016 u.a. das Verbot von „militärischer Zusammenarbeit“. Später wurde das Gesetz geändert, um zumindest für den Fall Gespräche zuzulassen, dass unmittelbar die „Gefahr eines militärischen Konflikts“ drohe….
