Seit 1987 veröffentlichen die führenden deutschen Friedensforschungsinstitute einmal jährlich ihr Friedensgutachten. Das Bonn International Center for Conversion (BICC), die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) und das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) analysieren darin jeweils aktuelle Krisen und Konflikte auf der Welt und sprechen klare Handlungsempfehlungen an die Politik aus. Interdisziplinäre Autorenteams aus Politikwissenschaft, Soziologie, Ethnologie, Physik und Regionalwissenschaften arbeiten gemeinsam an den Kapiteln und bringen dabei verschiedene Blickwinkel ein.
Das Friedensgutachten 2020 ist unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben entstanden. Insbesondere in fragilen Weltregionen drohen sozioökonomische Verwerfungen, politische Unruhen und gesellschaftliche Spaltungen.
Darüber hinaus widmen sich die Friedensforschungsinstitute in ihrem Gutachten weiteren aktuellen friedens- und sicherheitspolitischen Themen.
Sie nehmen Stellung zu den Friedensmissionen der Vereinten Nationen, analysieren die neue Rivalität zwischen den Großmächten, hinterfragen die neue Rüstungsdynamik im Cyberraum und sprechen Empfehlungen aus, wie mit den weltweiten Protesten gegen politische Systeme und dem neuen Rechtsterrorismus umgegangen werden sollte.
Das Friedensgutachten „Im Schatten der Pandemie: letzte Chance für Europa“ wurde auf der Bundespressekonferenz am 16. Juni 2020 vorgestellt, hier der phoenix-Mitschnitt. Das IFSH hat die Presseinfos über die einzelnen Kapitel des Gutachtens zusammengestellt. Der Friedensforscher Dr. Delf Rothe geht in einem 15-minütigen Video der Frage nach: “Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Klimawandel und bewaffneten Konflikten?“
Am 01. Juli 2020 ab 19:00 veranstalten die Frankfurter Rundschau, die HSFK und das Bistum Limburg im “Haus am Dom” in Frankfurt/Main eine Podiumsdiskussion (mit Video-Live-Übertragung) über das Friedensgutachten. Titel: Welt ohne Ordnung — Corona als Beschleuniger?
In der Einladung heißt es: “Trump droht der WHO, China droht Trump, Russland stellt sich hinter China und die EU schaut nur zu: Die Corona-Pandemie wirft ein Schlaglicht auf die Krise internationaler Zusammenarbeit und beschleunigt den Zerfall unserer Weltordnung. Dabei kann die Notwendigkeit internationaler Kooperation gerade jetzt kaum deutlicher werden …” Es diskutieren:
- Agnieszka Brugger, MdB, Bündnis90/Die Grünen
- Nicole Deitelhoff, Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK/PRIF)
- Thomas Gebauer, Sprecher der Stiftung medico international
- Sven Simon, CDU/CSU, Europaparlamentarier
- Moderation: Andreas Schwarzkopf, Frankfurter Rundschau
Wann? Mittwoch, 1. Juli, 19.00 Uhr, Einlass: 18.30 Uhr.
Wo? Haus am Dom, Domplatz 3, Frankfurt am Main
Die Veranstaltung ist in Teilpräsenz geplant. Anmeldung als ZuschauerIn im Haus am Dom: 069/8008718400 oder hausamdom@bistumlimburg.de.
Die Diskussion wird auch per Livestream übertragen.
Weitere Infos zum Friedensgutachten: