Im Rahmen der Sendereihe „Friedensfragen mit Clemens Ronnefeldt“ sendet Transparenz TV ein Interview mit Bernhard Clasen zum Thema:
Der Konflikt um Bergkarabach
Bernhard Clasen arbeitet als Journalist für die taz und die von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebene Medienrundschau „Eurotopics.net“. Seit vielen Jahren ist er in Ländern Osteuropas aktiv und hat seit Jahrzehnten eine besonders intensive Beziehung zur Region Bergkarabach. In der Sendung geht es u.a. um folgende Fragen:
- Wie war das Verhältnis zwischen Armenien und Aserbaidschan zu Sowjetzeiten?
- Der Konflikt eskalierte ab 1988, führte zu Massakern 1992, hatte als Folge rund 30 000 Tote – und endete in einem Waffenstillstand 1994. Was führte zu dieser Eskalationsperiode?
- Warum brachen im Sommer 2020 erneut Gefechte aus, die Ende September 2020 in einen Krieg mündeten, der nach 44 Tagen am 9. November 2020 mit einem Waffenstillstand endete?
- Warum beanspruchen Armenien und Aserbaidschan beide dieses kleine Gebiet “Bergkarabach” jeweils für sich?
- Hätte Russland nicht gehandelt und auf einen Waffenstillstand am 9.November 2020 gedrängt, wäre die Hauptstadt von Bergkarabach – armenisch: Stepanakert, aserbaidschanisch: Chankendi – vermutlich an Aserbaidschan gefallen, das von der Türkei u.a. massiv mit bewaffneten Drohnen unterstützt worden war.
- Welche Rolle spielen Russland und die Türkei in diesem Konflikt?
- Welche Rolle könnte die UNO oder die OSZE in diesem Konflikt übernehmen?
- Wie könnte durch Dialogprogramme und kulturelle Begegnungen dieser Konflikt bearbeitet – und die Gefahr eines neuen Krieges gebannt werden?
- Könnten solche Dialogprogramme auch von Deutschland oder anderen Ländern unterstützt werden – oder würde dies den Vorwurf der Einflussnahme von außen für Personen vor Ort nach sich ziehen?
Bernhard Clasen erläutert anhand von Landkarten den Konflikt und berichtet von eigenen Erlebnissen auf beiden Konfliktseiten aus seinen Erfahrungen der letzten drei Jahrzehnte.
Premiere: 20.1.2020 – 20.30 Uhr mit Livechat und danach dauerhaft unter: https://youtu.be/i8KtrqjBEac
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Nachfolgende „Hoffnungszeichen“ im Konflikt um Bergkarabach hat Clemens Ronnefeldt mit Zuarbeit von Bernhard Clasen zusammengestellt:
In der Sendung geht es u.a. auch um einen armenisch-aserbaidschanischen Dörfertausch.
Wie gut Dialog zwischen Armenien und Aserbaidschan funktionieren kann, hat der Dörfertausch zwischen dem aserbaidschanischen Dorf Kyzyl-Shafag in Nordarmenien und dem armenischen Dorf Kerkenj in Zentralaserbaidschan gezeigt. Deren Bewohner*innen hatten in den1980er Jahren ihre Dörfer auf eigene Initiative hin getauscht.
Hier der Link zum Heft der Heinrich-Böll-Stiftung über diesen Tausch:
https://www.boell.de/de/2020/11/12/beyond-karabakh-conflict
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Seit Jahren organisiert der armenische Friedensaktivist Georgi Vanyan zusammen mit aserbaidschanischen und georgischen Kollegen armenisch-aserbaidschanisch-georgisch-abchasisch-ossetische Begegnungen in dem georgischen Dorf Tekali.
Er hatte es gewagt, nach Ausbruch des Krieges einer aserbaidschanischen Nachrichtenagentur ein Interview zu geben. Hier der Link zu seiner Facebook-Seite:
https://www.facebook.com/georgi.vanyan
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Eine wichtige Organisation mit nachhaltiger Friedensarbeit im Karabach-Konflikt ist International Alert:
https://www.international-alert.org/projects/european-partnership-peaceful-settlement-conflict-over-nagorny-karabakh