02.03.2020 Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW fordert angesichts der dramatischen Zuspitzung der militärischen Konfrontation in Syrien einen sofortigen Waffenstillstand von allen Kriegsparteien und eine Deeskalation auf allen Seiten. Militärische Offensiven und Vergeltungsschläge verhindern eine politische Lösung. Sie schaffen kein Ende dschihadistischer Angriffe und keine sichere Heimat für Geflüchtete. Nach Auffassung der Ärzteorganisation muss es für Syrien eine nachhaltige, das heißt eine politische Lösung geben, zum Beispiel unter Einbeziehung des syrischen Verfassungskomitees, das im Rahmen des UN-Friedensplans Ende letzten Jahres seine Arbeit in Genf aufgenommen hat.
Quelle: Pressemitteilung der IPPNW vom 03.03.2020
Die IPPNW fordert von der Bundesregierung die Aufnahme von Geflüchteten und den Einsatz für eine gerechte Verteilung im Rahmen der EU. „Neun Jahre Syrienkrieg haben bereits etwa eine halbe Million Menschen das Leben gekostet und 12 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Sie brauchen so schnell wie möglich humanitäre Hilfe und eine Perspektive. „Wir haben schon beim Abschluss `EU-Türkei-Deals´ kritisiert, dass er die leidtragenden Menschen zum Spielball internationaler Politik macht. Das wird uns heute noch einmal grausam vor Augen geführt,“ erklärt die IPPNW-Vorsitzende Susanne Grabenhorst.
Die IPPNW fordert zudem die Beendigung der Sanktionen gegen Syrien sowie die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zu dem Land, ohne die politische Lösungen erschwert werden. Der Bundeswehreinsatz in Syrien, der zum 31. März 2020 ausläuft, müsse endlich beendet werden. Die freiwerdenden Mittel können dann für humanitäre Hilfe und zum Wiederaufbau des Landes verwendet werden. Nur so können langfristige Perspektiven ermöglich werden für Geflüchtete, die freiwillig zurückkehren, und für Menschen, die aus dem bewaffneten Kampf aussteigen möchten.