Newsweek Kommentare:
Newsweek: Biden will keinen Krieg mit Russland wegen der Ukraine
“Die Vereinigten Staaten wollen nicht in eine Situation geraten, in der der Schwerpunkt unserer Gegenmaßnahmen im direkten Einsatz militärischer Gewalt liegt”, sagte ein hoher Regierungsbeamter.
Quelle: 2021-12-06. — (Newsweek, Tom O’Connor): — Biden Doesn’t Want A War with Russia Over Ukraine
Außenminister Blinken beruhigt den ukrainischen Präsidenten vor Bidens Putin-Gespräch
Ned Price, Sprecher des US State Department: Blinken sagte der Ukraine “angesichts der russischen Aggression unerschütterliche Unterstützung” zu.
Quelle: 2021-12-06. — (Newsweek, AILA SLISCO) — Scretary Blinken Reassures Ukraine’s President Before Biden’s Putin Call
Kommentare aus aus Russia Matters (Harvard)
Angela Stent von Brookings:
“Es ist schwer zu erkennen, was Russland durch einen erneuten militärischen Angriff [auf die Ukraine] konkret gewinnen könnte. Ein möglicher Ausweg aus dieser Sackgasse wäre es, Minsk zu überdenken und durch einen Prozess zu ersetzen, der die Vereinigten Staaten als vollwertigen Teilnehmer einschließt. Wenn der Kreml in die Ukraine einmarschiert, würde die euro-atlantische Region stattdessen in eine neue, gefährliche Phase der Konfrontation gestürzt.“ …
“Die Biden Administration hat Alarm geschlagen und arbeitet mit ihren europäischen Verbündeten aktiv daran, Russland abzuschrecken und eine Reaktion auf eine mögliche Invasion vorzubereiten, weil es scheinbar keinen anderen rationalen Grund für die russische Truppenmassierung gebe.
Sicherlich ist dies ein günstiger Zeitpunkt für Russland, seinen Einsatz in der Ukraine zu erhöhen:
Die Vereinigten Staaten sind innenpolitisch mit der COVID-19-Pandemie und einem polarisierten und dysfunktionalen politischen Umfeld beschäftigt. in der Außenpolitik hat sich Washingtons Hauptaugenmerk auf China verlagert.
Europa kämpft mit dem Wiederaufleben der Pandemie. Und die neue deutsche Regierung wird erst in dieser Woche ihr Amt antreten.
Frankreich ist mit den bevorstehenden Wahlen beschäftigt, und das Vereinigte Königreich kämpft noch immer mit den Nachwirkungen seines Austritts aus der EU.
Und die Migrationskrise an der Grenze zwischen Weißrussland und Polen hat den Blick der EU von der Ukraine abgelenkt.“
Stephen Kinzer, Senior Fellow am Watson Institute for International and Public Affairs:
“Russland hat gute Gründe zur Zurückhaltung. … Sollte Russland in die Ukraine einmarschieren, würde es mit Sicherheit von der Europäischen Union mit schweren Sanktionen belegt. In einigen Regionen würden seine Bodentruppen auf erbitterten Widerstand stoßen. Selbst wenn die Okkupation gelingen würde, könnte Russland das Land kaum kontrollieren, das doppelt so groß ist wie Großbritannien. … Der große Gewinner wären wahrscheinlich die Chinesen [während …] die größte Niederlage für die Vereinigten Staaten in der Ukraine bestünde darin, dort in einen Krieg hineingezogen zu werden”.
Steven Pifer von Brookings:
„Biden sollte Putin die Bereitschaft Washingtons erklären, sich aktiver in der Diplomatie zu engagieren. Biden kann Putin klar machen, dass es in der NATO keinen Enthusiasmus dafür gibt, Kiew jetzt auf den Weg einer Mitgliedschaft zu bringen. Biden sollte Putin auch seine Bereitschaft vermitteln, die legitimen russischen Sicherheitsinteressen gebührend zu berücksichtigen. … Der US-Präsident sollte Putin klarmachen, dass eine Militäraktion zwar für Russland schmerzhafte Kosten zur Folge hätte, aber dass die US-Diplomatie bereit sei, sich aktiver für die Lösung der Probleme einzusetzen, die der Krise zugrunde liegen”.
Fyodor Lukyanov, Chefredakteur von Russia in Global Affairs:
„Die jüngste Eskalationsrunde in Osteuropa hat gezeigt, dass die alten Sicherheitsprinzipien auf dem Kontinent nicht mehr funktionieren. Wenn die Dinge so weiter laufen, könnte das zu neuen Konflikten führen. Aber die Abkehr von der Überzeugung, der [NATO-]Block müsse das Sagen haben, würde eine drastische Überarbeitung aller Ansätze erfordern. Russland würde das System ändern und müsste neue ‘rote Linien’ ziehen. Wir im Westen könnten zum Beispiel die ‘Finnlandisierung’ als etwas Positives neu definieren“, schreibt Lukjanow.
Anatol Lieven vom Quincy Institute for Responsible Statecraft:
„Die Regierung Biden hat erklärt, sie sei mit Russland zwar in bestimmten Fragen völlig uneinig, sie wolle aber aber dort, wo die Interessen der USA und Russlands übereinstimmen, mit Russland zusammenarbeiten. Die Geschichte des Nahen Ostens in den letzten 20 Jahren legt nahe, dass zumindest in diesem Bereich eine solide Grundlage für eine Zusammenarbeit besteht. … Um eine solche Zusammenarbeit zu entwickeln, müssen die politischen Entscheidungsträger der USA jedoch – wenigstens sich selbst gegenüber – eingestehen, dass Russland schon öfter Recht und Amerika Unrecht hatte.“
Aaron David Miller und Richard Sokolsky von dem Carnegie Endowment for International Peace:
„China und Russland, die Biden beide kritisiert hat, sind nicht die Hauptursachen für die Schwäche der Demokratien in der Welt. Einer aktuellen Studie zufolge ist die Hauptursache für die Schwächung der Demokratie die Erosion innerhalb der Demokratien der Welt selbst, auch in den Vereinigten Staaten und bei vielen ihrer Verbündeten.“
Quelle: Russia Analytical Report (Harvard) Nov. 29-Dec. 6, 2021 (Auszüge, informelle Übersetzung der Redaktion)