“Dringender denn je ist notwendig, dass sich USA und Nord-Korea zum Frieden verpflichten. Die USA sollten sich bereiterklären, nach dem Ende dieser Konfrontationskrise einen dauerhaften Vertrag zu vereinbaren, um den Waffenstillstand von 1953 abzulösen”, ist die Schlussfolgerung des ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter aus seinen Erfahrungen mit Nord-Korea.
Im folgenden Auszüge aus der vom Carter Center/Atlanta veröffentlichten Stellungnahme vom 10. August 2017 (in deutscher Übersetzung):
Die harte Rhetorik aus Washington und Pjöngjang in den letzten Monaten hat die bereits konfrontative Beziehung zwischen unseren Ländern weiter verschärft und hat wahrscheinlich jede Chance auf glaubwürdige Friedensgespräche zwischen den Vereinigten Staaten und Nordkorea eliminiert. Unsere führenden Politiker sollten nicht nur ihre kriegerische Rhetorik reduzieren, sondern sollten sich für Gespräche zwischen Nordkorea und anderen Ländern, insbesondere China und Russland, einsetzen.
… Auf jeden Fall muss ein atomarer Schlagabtausch vermieden werden. Parteiübergreifend müssen wir den Nordkoreaner zusichern, dass wir auf jede militärische Aktion gegen sie verzichten werden, wenn Nordkorea friedlich bleibt.
Ich habe Nordkorea dreimal besucht und habe mehr als 20 Stunden in Gesprächen mit ihren politischen Führern zentrale Fragen der, Beziehungen zwischen den USA und der DPRK erörtert.
Im Juni 1994 traf ich Kim Il Sung in einer Zeit der Krise, als er sich bereit erklärte, alle seine Atomprogramme unter strenge Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde zu stellen und sich für einen dauerhaften Friedensvertrag mit den Vereinigten Staaten einzusetzen…
Kim Il Sung starb kurz nach meinem Besuch, und sein Nachfolger, Kim Jong Il, übermittelte mir und anderen Führungspersonen in Washington die Bereitschaft, die Zusagen seines Vaters zu erfüllen. Diese Verpflichtungen wurden später offiziell in Verhandlungen in Genf von Robert Gallucci und anderen Vertretern der Clinton-Administration bestätigt.
Ich kehrte im August 2010 nach Pjöngjang zurück, … um Aijalon Gomes, einen Amerikaner, der dort inhaftiert war, nach Hause zu bringen. Mein letzter Besuch in Nordkorea war im Mai 2011 mit einer Delegation von Elder Statesmen (ehemalige Präsidenten von Irland und Finnland und der ehemalige Premierminister von Norwegen), um sicher zu stellen, dass gespendeten Nahrungsmittel direkt an bedürftige Menschen geliefert werden.
Bei all diesen Besuchen betonten die Nordkoreaner, dass sie friedliche Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und ihren Nachbarn wünschten, aber dass sie überzeugt seien, wir hätten einen präventiven Militärschlag gegen ihr Land geplant.
… Sie haben mir und anderen sehr deutlich erklärt, dass ihre erste Priorität darin bestehe, ihre militärischen Fähigkeiten so auszubauen, dass ihre militärische Fähigkeit mit Sicherheit ausreicht, um im Falle eines amerikanischen Angriffs große Teile von Seoul zu zerstören und auf andere Weise zu reagieren. …
Quelle: https://www.cartercenter.org/news/pr/north-korea-081017.html