Kategorie: Zeitgeschichte
Stichwort: NATO / NATO-Ausweitung
Bundesaußenminister Genscher am 10.02.1990 zum sowjetischen Außenminister Schewardnaze: „Die Nato wird sich nicht nach Osten ausdehnen“
Unter dem Titel „Absurde Vorstellung“ zitiert der SPIEGEL am 23.11.2009 bis dahin geheime Regierungsprotokolle über Moskauer Gespräche über deutsche Wiedervereinigung und NATO-Ausweitung:
“Unumstritten ist, was der US-Außenminister am 9. Februar 1990 im prachtvollen Katharinensaal des Kreml erklärte. Das Bündnis werde seinen Einflussbereich ‘nicht einen Inch weiter nach Osten ausdehnen’, falls die Sowjets der Nato-Mitgliedschaft eines geeinten Deutschland zustimmten. Darüber werde man nachdenken, meinte Gorbatschow und fügte hinzu, ganz gewiss sei eine ‘Expansion der Nato-Zone inakzeptabel’.”
(…) “So sprach Genscher am 10. Februar 1990 zwischen 16 und 18.30 Uhr mit Schewardnadse, und der bis vor kurzem geheim gehaltene deutsche Vermerk hält fest: ‘BM (Bundesminister): Uns sei bewusst, dass die Zugehörigkeit eines vereinten Deutschlands zur Nato komplizierte Fragen aufwerfe. Für uns stehe aber fest: Die Nato werde sich nicht nach Osten ausdehnen.’ Und da es in dem Gespräch vor allem um die DDR ging, fügte Genscher ausdrücklich hinzu: ‘Was im Übrigen die Nichtausdehnung der Nato anbetreffe, so gelte dieses ganz generell.’ Schewardnadse antwortete, er glaube ‘allen Worten des BM’.”