Am 02. Februar 2019 startete Clemens Ronnefeldt eine Sendereihe mit Interviews im Rahmen des “Transparenz-TV”. Seine erste Gesprächspartnerin war Xanthe Hall, die in Berlin für IPPNW und ICAN Deutschland arbeitet und seit vielen Jahren Expertin zum Thema „Atomwaffen“ ist. Clemens Ronnefeldt ist seit 1992 Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes und moderiert seit 2005 die Internationale Münchner Friedenskonferenz. Er ist einer der Erstunterzeichner des Appells “Neue Entspannungspolitik JETZT!”.
Wir dokumentieren hier eine Reihe von Gesprächen mit Akteuren der Friedensbewegung und Friedensforschung. Zunächst das Interview mit Xanthe Hall und ein Gespräch des Journalisten und früheren Report-Moderators, Dr. Franz Alt, mit Clemens Ronnefeldt über die Gründung der Sendereihe.
Das Gespräch mit Xanthe Hall:
Das Interview von Franz Alt mit Clemens Ronnefeldt:
Im folgenden ein Überblick und Links zu einigen
Weitere Gespräche mit Akteuren der Friedensbewegung und Friedensforschung:
30.10.2019 Gespräch mit Bernhard Nolz, Sprecher der Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden
„Frieden als Lebensaufgabe“
Zur Person: Wenige Tage nach dem 11. September 2001 wurde Bernhard Nolz, damals Lehrer an der Bertha-von-Suttner-Schule in Siegen, von Schülerinnen und Schülern gebeten, angesichts der verheerenden Terroranschläge in den USA eine Rede bei einer Gedenk- und Friedensveranstaltung zu halten.
In seiner Rede rief er nicht nur zu Besonnenheit und Mäßigung auf, sondern auch dazu, den Kriegsdienst zu verweigern. Diese Rede führte dazu, dass er zunächst für drei Monate vom Schuldienst freigestellt – und danach an eine 50 Kilometer entfernte andere Schule strafversetzt wurde. Ein Jahr später, 2002, wurde Bernhard Nolz mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet.
Seit 25 Jahren engagiert er sich als Vorsitzender der Pädagoginnen und Pädagogen für den Frieden und hat mit anderen Personen in Siegen ein Friedenszentrum gegründet, wo regelmäßig Friedensveranstaltungen stattfinden.
Seit einigen Jahren arbeitet er auch im Bereich „Inklusion“, unter anderem durch ein “Dunkel-Café” und Restaurant, in dem Sehende sich in die Welt von Blinden einfühlen können.
Im Gespräch gibt Bernhard Nolz exemplarisch ein Beispiel, was einzelne Personen vor Ort in ihrer jeweiligen Stadt an Friedensimpulsen setzen können.
Link zur Sendung: https://youtu.be/4064f8czDf4
23.10.2019 Gespräch mit Hermann Theisen, Sozialarbeiter und Friedensaktivist
„Frieden braucht mutige Aktionen“
Zur Person: Hermann Theisen engagiert sich seit mehr als 30 Jahren immer wieder bei Friedensaktionen. Durch die Stationierung von Mittelstreckenraketen bei Hasselbach im Hunsrück für die atomare Bedrohung sensibilisiert, beteiligte er sich an Sitzdemonstrationen und blockierte Militärfahrzeuge
Weil er die Geldstrafe dafür nicht zahlen wollte, die er für ungerechtfertigt hielt, ging er für 30 Tage ins Gefängnis. Durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das eine unzulässige Ausdehnung des Nötigungs- und Gewaltbegriffs darin sah, wenn dieser auch auf gewaltfreie Sitzblockaden ausgedehnt wird, wurden Hermann Theisen und mit ihm viele andere nach einigen Jahren entschädigt
Nach dieser prägenden Erfahrung streute der konsequente Antimilitarist immer wieder Sand ins Getriebe von Militär- und Kriegsvorbereitungen
In Büchel, wo die letzten Atomwaffen auf deutschem Boden lagern, rief er Soldaten zur Befehlsverweigerung auf. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rüstungskonzerne Heckler und Koch sowie Rheinmetall rief er dazu auf, z.B. bei illegalen Exporten diese öffentlich zu machen. Dies brachte ihm Anzeigen wegen Aufforderung zu Betriebsgeheimnissen ein.
Link zur Sendung: https://www.youtube.com/watch?v=RLQf-cMoDFk
02.10.2019: Transparenz-TV, Sendereihe mit Sendereihe „Friedensfragen mit Clemens Ronnefeldt“, Gespräch mit Prof. (em.) Mohssen Massarrat, Politikwissenschaftler
„Hintergründe zu den jüngsten Angriffen auf Saudi-Arabien“
Zur Person: Mohssen Massarrat, 1942 in Teheran geboren, lebt seit 1960 in Deutschland, absolvierte zunächst ein ingenieurwissenschaftliches Studium, promovierte in Politik- und habilitierte dann in Wirtschaftswissenschaften. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2007 war er Professor für Politik- und Wirtschaftswissenschaften.
Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und Artikel zu den Themen Kapitalismus, Energie und Ökologie, nachhaltige Entwicklung, globale Ressourcenkonflikte, Mittlerer Osten, Iran sowie Friedens- und Konfliktforschung. Zuletzt erschien von ihm “Braucht die Welt den Finanzsektor? Postkapitalistische Perspektiven”.
Link zur Sendung: https://youtu.be/FQ_0pbASSos
04.09.2019 Buchvorstellung: Wolfgang Ischinger, „Welt in Gefahr“ — mit Frank Farenski mit Clemens Ronnefeldt:
Wolfgang Ischinger, ehemaliger Botschafter in Washington und London seit 2008 Cheforganisator und Moderator der Münchner Sicherheitskonferenz, hat 2018 sein Buch „Welt in Gefahr“ veröffentlicht. Darin beschreibt er aus seiner großen Erfahrung heraus die wichtigsten politischen Entwicklungen seit der deutschen Wiedervereinigung.
Wolfgang Ischinger war als Diplomat u.a. am Dayton-Friedensschluss für den Balkan beteiligt und an Arbeitsgruppen beteiligt, die sich mit dem Ukraine-Konflikt beschäftigen.
Als überzeugter Transatlantiker betont er in seinem Buch die Notwendigkeit einer starken NATO und befürwortet die Erhöhung des Bundeswehretats.
Er bezeichnet es als Fehler, dass Russland aus der G-8-Staatenverbund ausgeschlossen wurde, anstatt gerade in Krisenzeiten westlicherseits den Dialog zur Krisenbewältigung zu nutzen.
Zentrale Passagen zeigen, dass er die Kritik Russlands an der Politik des Westens kennt – aber gleichzeitig die russischen Ängste angesichts der Nato-Osterweiterung und Verlegung von Nato-Soldaten an die russische Grenze für „konstruiert“ hält, während er die Ängste der Menschen in den baltischen Staaten vor Russland als berechtigt ansieht.
In der Diskussion zitieren und kommentieren Frank Farenski und Clemens Ronnefeldt zentrale Passagen aus Ischingers Buch.
Link zur Sendung: https://youtu.be/qNniZ1GSZRw
17.07.2019 Interview mit Cornelia Brinkmann:
“Handlungsfelder der zivilgesellschaftlichen Friedensförderung“.
Cornelia Brinkmann, Friedenspädagogin, war 2004 erstmals als Fachkraft im Rahmen des zivilen Friedensdienstes (ZFD) in Afghanistan. Sie arbeitet heute als friedenspolitische Beraterin und ist Geschäftsführerin der Organisation „Steps for Peace“ (Schritte zum Frieden).
Ausgehend von ihren langjährigen Erfahrungen in der Internationalen Jugendarbeit und ihres Engagements bei der Heinrich-Böll-Stiftung, wo sie für Demokratientwicklung im In- und Ausland zuständig war, wird Cornelia Brinkmann die Anfänge des zivilen Friedensdienstes in Deutschland vorstellen, der 1999 begann und in diesem Jahr auf 20 Jahre Erfahrungen zurückblicken kann. Insgesamt 1 400 Friedensfachkräfte haben in zwei Dekaden in 60 Ländern gewaltfrei Friedensprozesse voran gebracht.
Im Jahr 2019 sind aktuell 323 Friedensfachkräfte in 42 Ländern im Einsatz, die meisten von ihnen – 108 Personen – in Afrika. Die Sendung beleuchtet die Voraussetzungen und die Vorbereitungen auf solche Friedenseinsätze.
Im Interview werden auch die neun Trägerorganisationen des zivilen Friedensdienstes benannt, bei denen sich Friedensinteressierte für einen Einsatz bewerben können.
Link zur Sendung: https://youtu.be/cya3sR52_IM
Weitere Informationen zum Zivilen Friedensdienst unter: https://www.ziviler-friedensdienst.org/de
Die Ausstellung „Wir scheuen keine Konflikte“ zeigt die weltweite Arbeit des Zivilen Friedensdienstes. Diese Ausstellung sowie 17 Plakate können hier bestellt werden: https://www.ziviler-friedensdienst.org/de/ausstellung-wir-scheuen-keine-konflikte
Weitere Info:
- Sendereihe „Friedensfragen mit Clemens Ronnefeldt“ bei Facebook unter: https://m.facebook.com/friedensfragen/?
- Info zur Person Clemens Ronnefeldt in Friedenskooperative und AGDF
- SZ am 01.03.2019 über Clemens Ronnefeldts Sendereihe: “Wie ein Sechser im Lotto”