01.09.2023 Appell an die Bundesregierung, diplomatische Initiativen für einen Verhandlungsfrieden zu unterstützen Zum Antikriegstag appelliert die Friedensnobelpreisträgerorganisation IPPNW an die Bundesregierung, diplomatische Initiativen zu unterstützen für ein umgehendes Ende der Kampfhandlungen und ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Russland und der Ukraine. Die IPPNW begrüßt den Verhandlungsvorschlag von Peter Brandt, Hajo Funke, General a. D. Harald Kujat und Horst Teltschik, den Krieg mit einem Verhandlungsfrieden zu beenden. Laut dem Vorschlag soll der UN-Sicherheitsrat gemäß Artikel 24 Absatz 1 der Uno-Charta einen Zeit- und Ablaufplan für einen Waffenstillstand und für Verhandlungen zur Beendigung des Ukrainekrieges und die Wiederherstellung des Friedens beschließen. Auch die Autor*innen der jüngst veröffentlichten Studie „Verhandlungen über ein Ende des Krieges in der Ukraine: Ideen und Optionen zur Vorbereitung und Gestaltung eines Verhandlungsprozesses“ sprechen sich für die Vorbereitung und Planung von Verhandlungen aus und präzisieren notwendige Schritte. Dazu gehöre die Schaffung diplomatischer Koordinationsmechanismen, die Bildung ziviler Allianzen, die inhaltliche Vorbereitung von Verhandlungen sowie die Entwicklung entsprechender Kommunikationsstrategien. Fast 18 Monate nach Beginn des Krieges hätten weder Russland noch die Ukraine einen entscheidenden Sieg errungen. Vergleichende Untersuchungen zeigten, dass Verhandlungen statistisch gesehen die wahrscheinlichste Chance auf eine dauerhafte Beendigung des Krieges darstellen. Sie betonen, dass die Vorbereitung von Verhandlungen noch während die Kampfhandlungen andauern, nicht im Gegensatz stehen. Täglich zerstört der Krieg Russlands gegen die Ukraine das Leben vieler Menschen und bringt ihnen Leid, Zerstörung und Tod. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat seit dem Einmarsch russischer Truppen am 24. Februar 2022 den Tod von mehr als 9.444 Zivilist*innen in der Ukraine dokumentiert, mehr als 16.940 wurden verletzt (August 2023). Laut der New York Times wurden seit 2022 bisher 70.000 ukrainische Soldat*innen getötet und zwischen 100.000 und 120.000 verwundet. Die Zahl der getöteten und verletzten russischen Soldaten schätzte US-General Mark Milley im November 2022 auf 100.000. Seit Beginn der russischen Invasion wurde ein Drittel der ukrainischen Bevölkerung zur Flucht gezwungen. Laut UN handelt es sich um die größte Vertreibungskrise der Welt. Über 5 Millionen Menschen seien innerhalb des Landes auf der Flucht. Über 8,2 Millionen Menschen aus der Ukraine lebten mittlerweile als Geflüchtete in europäischen Staaten. „Frieden und internationale Sicherheit müssen auf dem dauerhaften Engagement für das Überleben und Leben auf unserem Planeten beruhen, statt auf der Drohung von Zerstörung und Vernichtung durch Waffengewalt“, erklärt die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen zum Antikriegstag. Sie finden den Verhandlungvorschlag von Professor Dr. Peter Brandt, Professor Dr. Hajo Funke, General a. D. Harald Kujat und Professor Dr. h. c. Horst Teltschik unter zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/sonderausgabe-vom-28-august-2023.html Die Studie von Inclusive Peace finden Sie unter www.inclusivepeace.org/wp-content/uploads/2023/08/UKR-negotiations-preparations-report-2023.pdf Kontakt: Angelika Wilmen, IPPNW-Friedensreferentin, Tel. 030 698074-13 |